Geübt, geordnet, wahrscheinlich inszeniert gingen die Beatles im Sommer 1969 über den Zebra Streifen der Abbey Road – 55 Jahre später sind es Brezn und Semmeln, die die vier Oberammergauer Bergschafe über die Kreuzung locken. Die Beatles gingen nach rechts, die Schafe gehen nach links. Wo sie sich treffen?
Natürlich auf dem neuen Album von Maxi Pongratz. „I mecht an Landla hean“ schiebt sich zwischen Solo-Album zwei und drei wie ein Zwischenspiel. Es ist ein Innehalten und Besinnen auf die Ursprünge, eine Liebeserklärung an die Volksmusik und zugleich ein Appell:
Schon viel zulange versucht der Heimatsound, Volksmusik wieder ‚cooler‘ zu machen. Sie muss aber nicht ‚cool‘ gemacht werden. Sie ist das, was sie ist: Folk. Was sie nicht braucht – Heimat. Sie kann überall zu Hause sein. In den Melodien von David Bowie und Tom Waits, zwischen den Zeilen von Wir sind Helden, selbst im Dance-Schlager eines Gigi d’Agostino (bei Maxi Pongratz mit Hackbrett-Intro).
Maxi Pongratz hat in seinem Repertoire gekramt und erste Kompositionen („Eiseckla“), übermitteltes Liedgut („Ich und der Mond“, „Landlerrunde“) und seine All-Time-Favorit-Coversongs zusammengetragen. So haben sich auf „I mecht an Landla hean“ zwölf vorwiegend instrumentale Songs versammelt und es passiert das, was meistens passiert, wenn sich Musikanten spontan an einem (Wirtshaus-)Tisch zusammenfinden – jede*r bringt etwas mit und am Ende wird getanzt.
[Der Titel ist übrigens ein Valentin-Zitat aus dem „Schallplattenladen“ und heißt übersetzt so viel will wie: Ob süß oder sauer, ob scharf oder mittelscharf. Ich hab Hunger, Hunger nach Musik. I mecht an Landla hean. Ich will Laune.]