Dies ist die 11te Fraunhofer Saitenmusik-Veröffentlichung bei Trikont.
Seit 1978 ist diese Musik ein fester Bestandteil des musikalischen München – lange vor „Volksmusik“ ein X bekam und lange vor das bayrische Idiom wieder hoffähig und straßentauglich wurde. Die Fraunhofer Saitenmusik spielte ihre so eigene Musik in Wirtshäusern in Bayern in einer Zeit, in der das, was sich Volksmusik nannte, in den hippen Szenen rundweg abgelehnt wurde und den Geruch vom Ewig-Gestrigen und verdächtigem Konservatismus verströmte. Aber wie sie da so standen auf bayerischen Bühnen, mit Harfe, Hackbrett, Kontrabaß und Gitarre, ihre durchaus weltläufige Musik spielten, mehr Hippies als gstandene Volksmusiker, brachen sie den Bann und öffneten viele Köpfe und Ohren.
„Das Fraunhofer in München ist so manchem zur zweiten Haut geworden. Hier ist gut sitzen, gut essen, gut trinken, gut zuhören: der Musik, dem Theater, den Vorlesenden. Man könnte es auch als einen Hut sehen, der jeden behütet, der hier einkehrt. Zur Geburtsstätte wurde dieses legendäre Gasthaus für die Fraunhofer Saitenmusik und was für die Wirtschaft gilt, trifft auch für diese Musik zu. Man darf sich behütet fühlen bei ihren Klängen, ohne einem Idyll zu verfallen, einer Heimat, die zum Ausverkauf steht, die einen einlullt.
Freilich schützt alle Behütung nicht vor Häutung, vor schmerzlichen Häutungen, die Wandlungen nötig machen, die man so nicht vorhersehen konnte. Der Abschied von Heidi Zink aus dieser Welt und ihr Übertritt in eine andere war der härteste Einschnitt. Ihr Klang aber wirkt fort, auch in dieser Welt, in neuem Gewand. In der Wechselwirkung mit so vielen Musikstücken aus allen möglichen Weltgegenden, wird all denen Heimat geboten, die sie suchen – woher sie auch kommen mögen. Seit Jahrzehnten klingt die Fraunhofer Saitenmusik so urvertraut, und doch ist sie immer unterwegs, musikalisch sich entwickelnd, weiter und weiter – weit. Die Musiker als Reisende, denen man sich gerne anvertraut, weil man wieder nach Hause findet, so wie es Oskar Maria Graf schreibt: „als würde meine Heimat eine Welt umgreifen, als wär ich nicht mehr fremd in diesem Land.“ – Gerd Holzeimer