„Da wo bei normalen Langweilern das klar strukturierte Logikzentrum sitzt, ist bei echten Bayern eine Art neurologischer Luftschlangenverhau zu finden. Was zwar im Alltag anstrengend sein kann, aber diese CD zu einer Art sanft funkelnden Schatztruhe des argumentativen Wahnsinns macht.“
Stimmen Bayerns – Der Irrsinn – FAVORIT DER WOCHE – Süddeutsche Zeitung
Wir freuen uns sehr, Ihnen nach den 2011 und 2012 erschienenen CDs
Die Liebe. Der Tod. Der Rausch. und der 2013 erschienenen CD Die Freiheit.
in der Reihe Stimmen Bayerns unsere Neue vorstellen zu können.
Der Irrsinn scheint ja grade zur Zeit allerorten in Erscheinung zu treten, natürlich bei weitem nicht nur in Bayern. Was nun aber den speziellen bayerischen Irrsinn ausmacht, das könnte man so zusammenfassen: Dieser Irrsinn kommt zum Einen wie überall im Gewand des negativen Wahnsinns daher, kann in anderen Kleidern zum absoluten Kompliment werden, und nochmal neu gekleidet nichts anderes als völlige Verwunderung sein. Man kann einen anklagenden Klang reinlegen in den Irrsinn, es könnte auch sowas wie Süffisanz durchscheinen, reine Belustigung oder pure Verärgerung. Sie sehen also, der Irrsinn, zumal der Bayerische, hat viele Gesichter und genauso klingt auch diese CD.
Diesmal dabei:
Karl Valentin & Liesl Karlstadt / Dreiviertelblut / Erwin Rehling / Michl Lang & Wastl Witt / Nora Gomringer & Philip Scholz / Jörg Maurer / Mathias Kellner / Maria Peschek liest Stefan Weigl / Hannes Ringlstetter / Ottfried Fischer / Hans Söllner / Weiß Ferdl / Michael A.Grimm liest Karl Maxstadt / Andreas Koll / Maria Hafner & Maxi Pongratz / Michael Sailer / Konstantin Wecker / Gerd Lohmeyer liest Werner Fritsch / Okin Cznupolowsky / Michael Vogtmann / Ida Schumacher / Titus Waldenfels & Judith Jung / Josef Wittmann / Heinz-Josef Braun, Johanna & Veronika Bittenbinder, Stefan Murr / Cafe Unterzucker / Günther Beckstein.
Wir wachsen auf und werden alt und ständig spricht jemand zu uns und wir sprechen mit anderen. Der Klang der Sprache vermittelt uns wie wenig sonst Vertrautheit, Beständigkeit und Stabilität. Nicht nur im Privaten findet Sprache ihren Ausdruck, es gibt quasi noch ein Allgemeingut an Stimmen. Stimmen aus dem Radio die uns in Vergangenes zurück katapultieren oder uns Neues zeigen: Den Kommissar im Fernsehen, den Moderator unserer Lieblingssendung, den Kasperl auf der Kinder-Kassette von vor vielen Jahren, den Volksschauspieler mit seiner unverwechselbaren Klangfärbung, das rollende »R« der Nachrichtensprecherin aus einer Zeit in der es nur ein Fernsehprogramm gab, usw. usw. Stimmen die fast jeder kennt, die das Zuhause aller sind und eine Verbindung herstellen zwischen uns und den anderen. Sie stehen für den Klang Bayerns. Sie sind ihr populärster Ausdruck.
Generationen sind mit diesen Stimmen groß geworden – sie beinhalten Klischees und Abgrund, Verschrobenheit und Sentimentalität.
Diese Stimmen und der Klang ihrer Sprache verkörpern gleichsam die »bayerische Übereinkunft«, sie sind das »Einheimisch Sein« jedes einzelnen. Dieses Gefühl an einem Ort Daheim, also »Einheimisch« zu sein, wird sicher unterschiedlich wahrgenommen – aber jeder der länger an einem Platz lebt, der seine Aufmerksamkeit und sein Interesse einer Gegend widmet wird wissen, was dieser Begriff bedeutet und was wir damit meinen.
Unsere »Stimmen Bayerns« können deshalb auch ohne Dialekt sprechen und trotzdem mit dem Lebensgefühl einer Gegend verbunden sein. Das Sprechen wird in dieser Sammlung nicht nur als Transportmittel von Inhalten benutzt, es geht um den Sound von Sprache und um die schiere Freude am Lebendig sein, (selbst wenn man dem Tod ins Auge sieht). Es geht um Rhythmus und Melodien des Denkens in denen gemeinsame und individuelle Erfahrungen zusammenfließen und plötzlich von allen erkannt und verstanden werden können.