Es darf geyodelt werden:
LAUTyodeln-CD-Release-Frühschoppen im Fraunhofer am 16.04.2025 von 11:00 bis 13:00 Uhr
mit Hafner Burgmayr & Anna Veit.
Aller guten Dinge sind ja bekanntlich Drei und das könnte durchaus einer der Gründe sein, dass es im
Mai 2024 ein drittes LAUTyodel-Festival in München gab. Trikont hat das wieder gemeinsam mit dem
Kulturreferat der Landeshauptstadt München/Volkskultur veranstaltet. Wie schon bei den ersten
beiden LAUTyodel-Festivals 2016 und 2019 war es ein volles Programm mit verschiedenen
Workshops und zwei Konzerten rund ums und mitten rein ins Yodeln, ins Laute und Leise, ins
Traditionelle und ins Moderne. Und natürlich wurden die Konzerte auch diesmal mitgeschnitten, die
Highlights davon gibt es jetzt auf CD und digital.
Warum denn jetzt schon zum dritten Mal, könnte man sich fragen.
Unter anderem, weil dieses Yodeln bei weitem nicht nur ein kitschiges, bayrisches, weiß-blaues
Postkarten-Idyll ist. Das kraftvolle Singen im Wechsel zwischen Kopf- und Bruststimme gibt’s eben
nicht nur in den Alpen. Ob im afrikanischen Regenwald oder mitten in Skandinavien, ob in Texas,
Wien, Berlin oder im Appenzell – Yoiken, Rufen, Johlen, Dudeln oder Juchzen, wie auch immer diese
kehligen Laute genannt werden, sie vermitteln genau dieses etwas Sehnsüchtige und Kraftvolle,
was das Yodeln so besonders macht.
Und was erstmal zumindest erstaunlich, wenn nicht gar unlogisch klingt: Grade Städter wollen Yodeln,
die Nachfrage nach Kursen, Workshops und was es da sonst noch gibt, steigt rasant.
Selbst Berlin-Kreuzberg hat eine Yodel-Schule. Das Münchner Kulturreferat/Volkskultur,
mittendrin im Zentrum der bayrischen Yodel-Euphorie, weiß wovon die Rede ist.
Die Kurse sind voll und die Menschen glücklich.
Spannend wird das Yodeln vor allem immer dann, wenn es nicht nur darum geht das traditionelle
Yodeln zu vermitteln, deshalb brauchts unbedingt Musiker*innen die es mit Lust und innovativer
Kraft auf neue musikalische Bahnen lenken.
Das war die Grundidee der LAUTyodeln-Festivals und Ausgangspunkt für unser erstes Festival 2016.
Drei Jahre später, 2019, haben wir genau da weitergemacht. Auch diesmal wurde das Yodeln aus der
verstaubten und scheinbar nur im Alpenländischen beheimateten Ecke rausgeholt. Weil, wie ja schon
erwähnt, geyodelt wird weltweit. Aber dann kam Corona und unsere Pläne für ein drittes Festival
mussten vertagt werden. Aber jetzt, siehe oben.
Zu den Bands:
VUE BELLE & ANNA VEIT
Vue Belle nennt sich eine Formation von Musiker*innen mit Fluchtgeschichte, die sich im Hotel
Bellevue in München kennengelernt haben. Mit Unterstützung und unter Leitung des Künstlers Paul
Huf und des Vereins The Long Run, macht die Band seit einigen Jahren Musik, vom Rap bis zum
Singer- Songwritersound. Anna Veit (Musikerin und Schauspielerin) hat Vue Belle an die Technik des
Jodelns herangeführt und mit der Band gemeinsam das Potenzial dieser Kommunikation über
Sprachgrenzen hinweg ausgelotet. So entstand ein offener Austausch zwischen den musikalischen
Welten aller Beteiligten. Und Vue Belle entdeckten das Jodeln als interkulturelles musikalisches
Espernato. Eine ganz neue Erfahrung nicht nur für die Band, sondern Neuland für alle Beteiligten.
Was wir über Wochen bei Vue Belle erlebt haben, ist ein Ineinanderfließen und Verbinden der
unterschiedlichsten musikalischen Elemente. Wir haben versucht über Wochen aus dieser Begegnung der
Kulturen etwas Neues zu entwickeln. Was dabei herauskam, ist eine Art Afro-Beat, über den Jodelelemente
und -fragmente gelegt und geschichtet werden in freier, kreativer Manier.“ Anna Veit, Vue Belle
GANES
Die Band Ganes der Schwestern Elisabeth und Marlene Schuen kommt aus einem Dorf in den
Dolomiten, wo noch Ladinisch gesprochen wird. Das gibt ihren Liedern eine ganz besondere
Prägung. Mit ihren Stimmen und einem beachtlichen Arsenal an Perkussions-, Saiten- und
Blasinstrumenten sowie elektronischen Effekten weben Ganes Klänge, die voller Magie und Zauber
sind.
„Wir kommen aus den Alpen und deshalb klingt unsere Musik natürlich alpenländisch, aber nicht streng
traditionell. Wir verwenden andere Harmonien, bauen Jodler auf unkonventionelle Weise in unsere Lieder
ein.“ Marlene Schuen, Ganes
STIMMREISE.CH
Stimmreise.ch ist ein Vokalensemble aus der Schweiz, das von Nadja Räss ins Leben gerufen wurde.
Der A-Cappella-Gesang der vier Frauen gleicht einer Tour durch die unterschiedlichsten
Jodellandschaften. Die Musik oszilliert zwischen Tradition und Moderne und bezieht Elemente aus
Pop, Jazz und der Avantgarde ein.
„Wir malen mit unseren Stimmen Klanglandschaften.“ Nadja Räss, Stimmreise.ch
ERNST MOLDEN & MARIA PETROVA
Ernst Molden, einer der Großen der österreichischen Szene, ist mit den Dudlern seiner Heimatstadt
Wien ebenso vertraut wie mit dem „American Yodeling“, das einst die frühe Countrymusik prägte.
Unterstützt von Maria Petrova am Schlagzeug, singt Molden Songs von Jimmie Rodgers und anderen
so überzeugend im „Weaner“ Dialekt, dass man meint, die Lieder wären nicht am Mississippi,
sondern an der Donau entstanden.
„Die große Trude Mally gab einem immer das Gefühl, dass der Textteil von einem Lied eigentlich nur das Intro
war, und sie es nicht erwarten konnte, endlich zum Jodelteil zu kommen, weil sich in diesem textlosen Gesang
die große Wahrheit ohne Worte ausdrückt.“ Ernst Molden
OPAS DIANDL
Opas Diandl ist ein Ensemble aus Südtirol, das mit feinem Gespür für die Gesangstraditionen ihrer
Region eine Klangpoesie entfaltet, die ineinander verflochtene Jodelmelodien, sinnliche Texte und
einfühlsame Saitenklänge zu einer neo-traditionellen Musik verbindet. Ein außergewöhnliches
Instrumentarium, das von der Zither über Geige und Gitarre bis zur Viola da Gamba reicht, prägen
neben dem mehrstimmigen Gesang den Klang dieser von Opas Diandl.
„In Südtirol wird gejodelt, aber relativ wenig. Die Jodel sind oft ein paar scharf gesetzte Punkte eines
musikalischen Abends. Sie sind bewußt gewählt, wie ein paar präzise platzierte rote Klekse auf einer weißen
Leinwand. So machen wir es bei Opas Diandl auch. Zwanzig Jodler hintereinander ergeben keine
Dramaturgie.“ Markus Prieth, Opas Diandl
PresseZitate:
„..Ein Festival in München, wahrscheinlich das erste seiner Art und der erneute Beweis, dass Jodeln nicht nur
auf den Alpenraum beschränkt ist. Jodler ordnen die Welt – es gibt kein halbes Jodeln -Jodeln ist immer jetzt –
direkt und unbedingt.“ BR-Capriccio
„Wie lebendig diese Gesangsform auch heute noch ist, zeigte eindrucksvoll das Münchner LAUTyodeln-Festival
– staunen sie über die vielfältigen Formen dieser archaischen Kommunikationsform.“ 3-Sat
„Eine deutliche Sprache ohne Worte – ein Wirbeln zwischen Kopf- und Bruststimme.“ Süddeutsche Zeitung
Bisher erschienen:
2016 LAUTyodeln Vol.1- CD und Vinyl
Mit Erika Stucky. Natur Pur. Christian Zehnder. Weisenbläser der Münchner Philharmonie & Windbone. Yellow
Bird. Black Patti. Baka Beyond, Monika Drasch. Maria Reiter & Friends.
2019 LAUTyodeln Vol.2 – CD und Vinyl
Mit Dom Flemon. Erika Stucky & FM Einheit. Alma. Ruben & The Truffle Valley Boy., Schwarzbären Schuppel.
Matthias Loibner & Christian Zehnder. Alpen Balkan Credos. Maria Hafner, Michael Watzinger, Florian
Burgmayr.
Bereits 1998 bei Trikont erschienen und jetzt auch auf Vinyl: „American Yodeling – 1911-1946“
Mit The DeZurik Sisters. The Sons Of The Pioneers. Jimmy Rodgers. Tampa Red, Rex Griffin u.v.a.