Die OMNIVERSAL EARKESTRA Bigband aus Berlin macht sich auf den Weg nach Mali um die legendären Musiker aus dem Mali der Siebziger Jahre und ihre Musik live zu erleben. Was daraus entstand ist das Projekt LE Mali70.
Mit einer Förderung durch den TURN-Kulturfonds ging OMNIVERSAL EARKESTRA auf Tour quer durch Mali, wo sie legendäre Musiker wie Cheick Tidiane Seck, Sory Bamba, Abdoulaye Diabaté und Salif Keita trafen. Während der Reise zu den Heimatorten der heute in der westlichen Welt nahezu vergessenen Bands wie der Mystère Jazz de Tombouctou, der Kanaga de Mopti, der Super Bitons de Segou und der Railband aus Bamako entstanden eigenwillige moderne Bigband-Arrangements der alten Stücke, die in der Abschlusswoche im ehrwürdigen Moffou-Studio von Salif Keita gemeinsam aufgenommen wurden. Der Roadtrip der Band, die besonderen künstlerischen musikalischen Erfahrungen bei den Sessions und im Studio wurden von einem Filmteam begleitet, um sie für das Publikum der Live-Show erfahrbar zu machen.
Le Mali70 Earkestra ist eine abendfüllende Show bestehend aus einem Live-Konzert und einem Dokumentarfilm über die Berliner Bigband OMNIVERSAL EARKESTRA und legendäre Musiker aus Mali, z.B. SALIF KEITA, SORY BAMBA und CHEICK TIDIANE SECK.
MALI UND DIE GESCHICHTE SEINER BIGBANDS VON DEN SIEBZIGERN BIS HEUTE:
In der Aufbruchsstimmung nach der Unabhängigkeit hat sich in Mali eine Bigband-Kultur entwickelt, beeinflusst durch die kubanische Kulturpartnerschaft des frühen Sozialismus ebenso wie durch traditionelle Musik der Dogon, Wassalou oder Tuareg. Während Fela Kuti durch Amerika trampte und von James Brown und Miles Davis zu seinem Lagos- Afro-Funk inspiriert wurde, entstand in Mali eine Musik mit kubanisch-beeinflussten Bläsersätzen, die viele Kenner als facettenreicher und ursprünglicher ansehen als den Afro-Beat anderer Regionen West-Afrikas. Die „Rückkehr“ des kubanischen Beats zu seinen traditionellen malischen Wurzeln macht die Besonderheit dieser Musik aus. Seit den Sechzigern bildeten sich in den größeren Städten Bigbands mit so klangvollen Namen wie Rail Band, les super Bitons de Segou und le Mystère Jazz de Tombouctou.
Das Projket le Mali70 erinnert an diese alten Bands: die Musiker aus Berlin spielten mit Salif Keita, Cheick Tidiane Seck, Pacheco und Mouneissa Tandina (RailBand), mit Abdoulaye Diabaté (Kene Stars de Sikasso), Jimmy Soubeiga (Super Biton de Segou), ElHaj Mahalmadane und Boucar Traoré (Le Mystere Jazz de Tombouctou) und Sory Bamba (Kanaga de Mopti) einige deren Stücke aus den Siebzigern neu ein. Auf den Musik-Biennalen der frühen Siebziger wetteiferten diese Bands um den Titel Orchestre National und entwickelten einen einzigartigen Style zwischen traditionellen west-afrikanischen Instrumenten der Rhythmus-Section und funkyjazzigen Bläsersätzen. Bis heute kennt jeder in Mali deren Hits, doch die meisten der einstigen Musiker leben verarmt und vergessen, verstreut übers ganze Land.