Seit 20 Jahren ist das Münchner Kollektiv Express Brass Band nun schon mit rund 20 Musikern im internationalen Musik-Kosmos unterwegs: als Straßen-, Hochzeits- und Beerdigungsband, in Konzerthallen, Clubs und auf Festivals. Die Vielzahl der Instrumentalisten und Stile – von Jazz, Soul, Afrobeat, New Orleans Brass und Latin bis hin zu funkigen Maghreb-Tunes – trägt dazu bei, dass der Sound der wechselnden Formationen schwer einzuordnen und dennoch unverwechselbar bleibt. Das vierte Album „Who’s Following Who“ erscheint im Juni 2019 bei Trikont und folgt diesem Konzept der Diversität. Mit 13 neuen Stücken, 11 Eigenkompositionen und 2 Traditionals, begibt sich das Ensemble abermals auf eine musikalische Weltreise: im Gepäck lyrische Popsongs, satte Bassgrooves, Percussion-Exzesse, rockige Gitarrenriffs, orchestrale Bläsersätze, Free-Jazz-Einlagen, Balkan-Swing und Gnaoua-Beats.
Seit der Veröffentlichung des letzten Albums „Pluto kein Planet“ sind nur zwei Jahre vergangen. Ein Rekord in der bisherigen Bandgeschichte! Das Repertoire hat sich seitdem beträchtlich erweitert, und das Spektrum an Eigenkompositionen wird immer größer. Neu erscheinen jetzt unter anderem die Latin-Knaller „Monimbó“ und „Día de mañana“, das Marokk-Soul-Stück „Marabu“, der Afrobeat-Trance-Track „ZOB“, poppige Ohrwürmer wie „Happiness“ oder der Titelsong „Who’s Following Who“, der Free-Jazz-Rock-Reißer „Between Worlds“ sowie die sumpf-jazzige New-Orleans-Nummer „N.O. Jump“.
Das Kollektiv wird älter an gemeinsamen Auftrittsjahren und verjüngt sich zugleich im Altersdurchschnitt. Neue Talente umschwirren den Kern der Band wie geladene Elektronen und erzeugen Energie (ganz ohne Kernspaltung). Auch Gastmusiker und Rapper gesellen sich immer wieder dazu: Trabanten eines Planeten in ständiger Rotation. Die Express Brass Band bleibt ihrem Prinzip treu und lässt sich in keine Schublade stecken. Frischer denn je zeigt sie auf der neuen Platte ihr unverkennbares Profil und schwebt mit ungebremstem Antrieb durch musikalische Freiräume.
Weltmusik ist dann und wann ein imperialistischer Akt, bei dem am Ende immer nur ein Terrakotta-Buddha im deutschen Vorgarten sitzen bleibt. Hier aber hat man den Eindruck, jeder dürfe sein Schatzkästlein an Klangerfahrung öffnen und gemeinsam würde man gucken, wie das zusammengehen kann. Die letzte Nummer „Hara Oro“ täuscht einen Spaghetti-Western an, um dann geschmeidig hinüberzugleiten in eine Gypsy-Brass-Nummer, die ähnlich dem Zwiefachen artistisch mit den Taktzählzeiten trickst. Dass es dabei doch keinen aus der Kurve trägt, dafür sorgt ein Begeisterungsflow, der sich durch das ganze Album zieht. Süddeutsche Zeitung