Nicht Tanken, bitte Tanzen!
Mit dem Fahrrad habe ich tausende Kilometer in Ouagadougou zurückgelegt, nicht auf dem Weg nach Dresden oder Berlin, sondern auf meinem Schulweg oder auf dem Weg zu meinem Opa ins Dorf! Wenn es Rückenwind gab, war das Fahren schön und angenehm. Das „Vélo-Damen-Rad“ gehörte meiner Mutter und war an mir auffällig, denn zu groß.
Das eigene Fahrrad hat auf sich warten lassen, aber dann erfüllten die Eltern irgendwann den langen brennenden Wunsch! Auf dem Rad habe ich meine ersten Lieder im Kopf geschrieben. Treten, Träumen, sich Zeit nehmen, singen. Schön ist das! Nervig war trotzdem, wenn die Aprilsonne auf den Kopf haute oder ich komplett rot verstaubt und verschwitzt im Unterricht ankam oder wenn einige Mitschüler*innen mich mit ihren Motorrädern überholten.
Und ja, gerade diejenigen, die Erfolg mit Autos und schicken Anzügen verbinden, waren neidisch, wenn sie dann „nur“ mit ihren Fahrrädern unterwegs sein konnten – inklusive mir. Das ist mal wieder so ein schönes Geschenk aus dem Westen, das zu Neid, Konkurrenzdenken und Umweltverschmutzung führt. Die schicken Musiker aus dem Westen mit Motorrädern und fetten Karren kannten viele Jugendliche aus dem Fernsehen – und so sind sie auch heute zu sehen in einigen burkinischen Musikvideos.
Seit ich mein Abitur geschrieben hatte, hatte ich keinen Bock mehr auf Radfahren. Für den Uniweg war es leider zu gefährlich und zu weit. Der Verkehr in Ouagadougou ist verrückt (und für viele Menschen aus Deutschland kaum vorstellbar). Also wurde ich bequemer.
Die Lust wieder Fahrrad zu fahren kam in Deutschland zurück. Als ich „Fahrrad fahr‘n“ von Max Raabe & Palast Orchester hörte, war ich sowas von begeistert. Ich hatte den Ohrwurm die ganze Zeit bis sich die Ouagadougou-Version in meinem Kopf formte. Damals war ich vor allem in Coronazeiten in Berlin mit dem Rad unterwegs.
Ich stellte mir meinen Schulweg in Ouagadougou vor, mit Fahrrad und suchte das passende Tempo, einen Djembé-Rhythmus und ein Arrangement mit Kora (Harfeninstrument) und Sommerfeeling. Mit dem Segen von Max Raabe & Palast Orchester sowie von Universal Music Group ging alles ratzfatz.
Ezé
Ezé – Fahrrad fahr’n – Neubearbeitung – Album „heute HIER morgen DEUTSCH“ Musik und Text im Original by Max Raabe & Achim Hagemann © by Palast Edition (Arabella Musikverlag GmbH / Universal Music Publishing Group) © Marga und Berta Musikverlag GmbH Gesang, Backing vocals, Zusatz-Text- und Musikbearbeitung: Ezé Video by Warc-en-ciel Systeme PROD & Directed by Caleb Nikiema Kamera by Caleb & Nathanaèl Nikiema & Diana Olbert Aristide Nikiema (Keyboard), Erick Yelkouni (E-Gitarre), Mickael Ouagrawa (Djembé) Mix: MISTER ALK (Magic sound recordz)/ Master: Emanuel Uch (EmU) Choreographie-Entwicklung by Jojo Danse Tänzer*innen: Jojo Danse & Thamar Ouédraogo & Nourdine Yahaya & Bénédicte Nikiema Danke an alle beteiligten Freund*innen aus Ouagadougou und Christian Suhr & Nele Nopper Aufgenommen und Co-produziert im Studio Perfect sound record (Erick Yelkouni) & La Cour Warc-En-Ciel (Ezé) – Gesangaufnahme von Arne Müller! Grafik by @Vanillcrave (Insta)!