Diese radikale Engführung von Lyrik und Musik mit den Mitteln von Jazz, Minimal und Prog könnte man avantgardistisch nennen, wäre sie nicht zugleich – und darin besteht das Wunder von ‚Wir hatten Großes vor‘ – bei aller Trockenheit und Kompromisslosigkeit so irrsinnig eingängig. Was für Text und Ton gleichermaßen gilt. Im Weichbild dieses raffinierten Klangraumes wachsen sogar banale Wortspielchen (‚Ich bin nicht allein, nein, nein, solang ich neben mir steh‘) über sich hinaus ins Größere, Große, schaukeln auf wie eine Brandung, werden Ballade und Pop und Poesie: ‚Ich will dich küssen an der Küste dieses total bankrotten Staates‘.
Wie schlecht ausgesprochen und halb beendet wirkt vieles, was derzeit in deutscher Sprache erscheint. Im Vergleich zu dieser enormen Artikulation. Spiegel-Online