Nach dem Buch „Bloß a Gschicht“ von Hans Söllner.
Besprechungen in der Süddeutschen, Münchner Merkur, Abendzeitung und TZ:
München – Marihuana-Geruch wabert durch das Theater. Der Söllner Hans, der Automechaniker im Blaumann, steht vorne auf der Bühne und macht einfach nicht mehr mit. Er steigt aus – aus Deutschland.
Er macht mit ein paar Gleichgesinnten das erste autonome Dorf Bayerns auf. Es liegt gleich bei Bad Reichenhall und heißt Marzoll. Es gibt hier keine Versicherungen mehr, erzählt er, keine Stromrechnungen, keine Bank, keine Polizei und auch keine Post. So läuft das, wenn man den Hans Söllner machen lässt, Bayerns letzten politischen Volkssänger, diesen ewigen Rebellen, dieses letzte Einhorn im Alpenraum. Er erfindet schnell mal ein Utopia im Berchtesgadener Land.
Der Söllner-Kosmos (Merkur Online)
Stefan Zinner ist Hans, ein Brocken im Blaumann, der zu einer Reise aufbrechen kann, wenn er nur sitzt, die Finger knetet und die Erinnerung seinen Körper leise beben lässt. Ursula Berlinghof bricht als Dialogpartnerin den Text auf: als Hans’ misshandelter Bruder, als ignorante Richterin, als Vertraute ist sie Zeugin. Berlinghof ist wandelbarer, hochdeutscher Gegenpart für den eruptiven Utopisten.
Und weil die Zeit aus den Fugen ist, ist die Band für die eingestreuten Söllner-Lieder hier ein kiffendes Barockensemble mit Cembalo und Gambe. Verblüffend: Entfernt man die Söllner-Songs einmal von ihrem Schöpfer, erlebt man die grausame Poesie neu, die so logisch in diesem bayrischen Wilden gebunden scheint.