Weggelassen haben sie alles bis auf die tragenden Balken der Musik… Man kann Lieder soweit vereinfachen, bis sie komplex werden. Man muss sich nur etwas anstrengen, dass es mühelos wirkt. Süddeutsche Zeitung
So sehr sich diese Musik beim ersten Hören auch auf elementar-amerikanische Vorbilder bezieht, Textor & Renz haben sehr wohl ihr ganz Eigenes.
Beim genaueren Hinhören spürt man eine abstrakte Strenge, scheinbar eine kühle und distanzierte Herangehensweise. Und trotzdem ist da viel Emotion, aber nichts Lautes oder Plakatives. Und wenn man die beiden Cover Versionen „Willin’“ von Little Feat und „Thirteen“ von Big Star mit den Originalen vergleicht, dann beginnt man zu verstehen warum das funktioniert.
Man ahnt, dass diese Musik bei aller Einfachheit Hingabe und Konzentration erfordert.
„Boom Clack“ besteht buchstäblich nur aus „Boom“ und „Clack“, aber so gesetzt, dass man mehr hört, als gespielt wird. So tief in Musik hinein zu gehen, den Tönen Zeit zu lassen, sich angreifbar zu machen, das bedarf einigem Mut, dafür muss man ganz da sein. Zwischendurch fühlt es sich an, als würde man gleichzeitig loslassen und die Luft anhalten.
Henrik von Holtum und Holger Renz spielen nun seit neun Jahren zusammen. Sicher einer der Gründe, der es möglich machte, diese Produktion tatsächlich komplett live einzuspielen. In fast jedem Song blitzt ein unbearbeiteter Moment auf – man spürt und hört ihre Kommunikation, ihre Freundschaft und eben mehr als die Summe der einzelnen Teile.
Technische Perfektion kann man im Studio herbei tricksen, das nicht.
Trotz oder gerade wegen der Unzugehörigkeit die der Titel „The Days Of Never Coming Back And Never Getting Nowhere“ suggeriert, dieses Album ist eine tiefe, runde und in sich geschlossene Sache.
Übrigens: Textor ist ein Teil der legendären Hip-Hop-Helden von Kinderzimmer Productions.
Radikaler und minimalistischer geht Songwriting nicht… Country? Aber gänzlich ohne Fransen und Ziernähte. Selbst das mantraartige Zitat Rock’n’Roll is here to stay zwingt niemanden zu gar nichts, die acht Songs brauchen keine Genre-Heimat. Und sind damit wie gemacht für das Münchner Label Trikont, wo schon vorangegangene Platten von Textor & Renz erschienen sind. Gerade feiert man dort ein respektables Jubiläum: 50 Jahre Independent-Musik aus aller Welt. Zeit