Radikaler und minimalistischer geht Songwriting nicht. Der Rapper Textor aus Ulm, ehemals Mitglied bei Kinderzimmer Productions, singt hier mit seinem Kumpel Holger Renz auf Englisch. Für ihre dislozierten Westernballaden nehmen sie sich alle Zeit der Welt. Jeder Zupf am Kontrabass verhallt für sich allein, tiefe Noten tropfen in die endlose Weite von Stundenzwischenräumen. Blues? Vielleicht die Twangs und Claps in Boom-Clap, doch der Gesang erinnert eher an Nick Cave als an Muddy Waters und die Gitarren-Slides vibrieren langsamer, als eine Träne rollen kann. Country? Aber gänzlich ohne Fransen und Ziernähte. Selbst das mantraartige Zitat Rock’n’Roll is here to stay zwingt niemanden zu gar nichts, die acht Songs brauchen keine Genre-Heimat. Und sind damit wie gemacht für das Münchner Label Trikont, wo schon vorangegangene Platten von Textor & Renz erschienen sind. Gerade feiert man dort ein respektables Jubiläum: 50 Jahre Independent-Musik aus aller Welt. Zeit