Am letzten Sonntag kam die schockierende Nachricht: Heidi Zink, Hackbrettspielerin von der Fraunhofer Saitenmusik ist völlig unerwartet verstorben. Unfassbar für alle, die die agile, zuverlässige Musikerin, Musiklehrerin und Netzwerkerin gekannt haben. In Berlin, wo sie geboren ist und ihre Kindheitsjahre verlebt hat, lernte sie bei ihrem Vater, einem Notensetzer, zuerst die musikalische Notation, bevor sie Buchstaben lesen lernte. Und diese Genauigkeit, die Logik des Notensatzes prägte auch ihr musikalisches Denken. Dass sie dann, als Soziologiestudentin in München in die damals blühende Kleinkunstszene eintauchte, sich mit russischen, und irischen Klängen umgab – das ergänzte sich gut mit ihrem akademischen Verständnis von Musik. So war sie in der 1978 gegründeten Fraunhofer Saitenmusik ein verlässlicher Gegenpol zu dem kreativen Musiker Richard Kurländer und dem Bassisten, ihrem Ehemann Gary Zink.
Heidi war immer die Ausgleichende, die die musikalischen Ideen der Gruppe in ein musikalisches System ordnete, die die Notenhefte der „Fraunhofers“ zusammenstellte und herausgab, die Noten, die in Bayern und weit darüber hinaus von vielen
Volksmusikgruppen gespielt werden. Auch wenn die Fraunhofer Saitenmusik vor über 30 Jahren als „alternative“, „neue“ Volksmusikgruppe antrat und mit ihrer Haltung manchen Volksmusikfreund verwirrte, so hat sie sich die Solidität und die Solidarität, Mut zu Tradition und Neuerung bewahrt. Heidi Zink, die mit 59 Jahren am Sonntag verstorben ist, hat nicht unwesentlich dazu beigetragen, dass die Gruppe zu einem Markenzeichen der neueren bayerischen Volksmusik geworden ist und ihre Stücke inzwischen zur Tradition geworden sind.
Ulrike Zöller