Mit:
Karl Valentin – Luise Kinseher – Franz Dobler – Hans Söllner – Armin Kratzert – Friedrich Ani – Bally Prell – F.S.K. – Udo Wachtveitl liest Oscar Panizza – Bittenbinder – Holger Paetz – Main Concept feat. Blumentopf – Maria Hafner liest Hallgrimur Helgason – Zwirbeldirn – Suzie Trio – Sendlinger Stubensusi – Barbara Häusler – Zitronen Püppies – Maxi Pongratz
Das München der Träume ist größer als das München der Realität. Im Rest Deutschlands gibt es Menschen, die genau dies nicht leiden können. Dabei, und das macht diese CD zum idealen Bekehrungsgeschenk – könnten sie doch so viel von München lernen, so wie die ehemalige Berlinerin Barbara Häusler. Die ist fasziniert vom Biergarten als einem „der letzten sozialen Mischbiotope, in dem Milieugrenzen bedeutungslos werden. Hier hockt zusammen, was sonst eher nicht zusammen gesehen werden will.“ Das Tollste überhaupt an München? Vielleicht ist es einfach diese „Toleranz gegenüber dem Anderstrinkenden“. Süddeutsche Zeitung
Es ist noch gar nicht lange her, da haben Achim Bergmann und ich beschlossen, dass die nächste STIMMEN BAYERNS etwas aus der Reihe fallen wird. Wir wollten eine ganze CD unserer Lieblingsstadt München widmen. Jawoll, dieser Stadt, die viel zu teuer, viel zu schick und manchmal unerträglich ist. Sie ist unser Zuhause und glauben Sie mir, es gibt viele Ecken die man noch entdecken kann und viele Menschen, die nicht in der Maximilianstraße wohnen und denen Gucci und Konsorten sonstwo vorbei gehen.
Leider kam alles ganz anders. Achim Bergmann, ohne den es diesen Trikont-Verlag gar nicht gäbe und der ihn 50 Jahre durch manchmal sehr unruhige Wasser gesteuert hat, ist im März 2018 überraschend gestorben. Ich habe meinen Mann, Lebensgefährten und Trikont-Partner seit 27 Jahren, verloren.
Deshalb und weil es die Neugier eines Sauerländers auf dieses Bayern, seine Leute und seine Sprache gebraucht hat, nicht nur für die STIMMEN BAYERNS sondern auch für viele andere Trikont-Produktionen, möchte ich diese CD Achim Bergmann widmen. In großer Liebe und inspiriert von seinen Ideen und seiner Kraft werden unsere Stimmen aus Bayern weitergehen.
Eva Mair-Holmes
„..Wie machen die das nur im Süden? So fragt der neidische Saupreiss…Wer in den Seelenhaushalt jener Weltgegend hineinhorchen möchte, der kommt an dieser intelligenten wie amüsanten, naturgemäß exzessiven Sammlung nicht vorbei.“Die Zeit
Wir wachsen auf und werden alt und ständig spricht jemand zu uns und wir sprechen mit anderen. Der Klang der Sprache vermittelt uns wie wenig sonst Vertrautheit, Beständigkeit und Stabilität.
Nicht nur im Privaten findet Sprache ihren Ausdruck, es gibt quasi noch ein Allgemeingut an Stimmen. Stimmen aus dem Radio die uns in Vergangenes zurück katapultieren oder uns Neues zeigen: Den Kommissar im Fernsehen, den Moderator unserer Lieblingssendung, den Kasperl auf der Kinder-Kassette von vor vielen Jahren, den Volksschauspieler mit seiner unverwechselbaren Klangfärbung.
Stimmen die fast jeder kennt, die das Zuhause aller sind und eine Verbindung herstellen zwischen uns und den anderen. Hier stehen sie für den Klang Bayerns und sind ihr populärster Ausdruck.
Generationen sind mit diesen Stimmen groß geworden – sie beinhalten Klischees und Abgrund, Verschrobenheit und Sentimentalität.
Diese Stimmen und der Klang ihrer Sprache verkörpern gleichsam die »bayerische Übereinkunft«, sie sind das »Einheimisch Sein« jedes einzelnen. Dieses Gefühl an einem Ort Daheim, also »Einheimisch« zu sein, wird sicher unterschiedlich wahrgenommen – aber jeder der länger an einem Platz lebt, der seine Aufmerksamkeit und sein Interesse einer Gegend widmet wird wissen, was dieser Begriff bedeutet und was wir damit meinen.
Unsere »Stimmen Bayerns« können deshalb auch ohne Dialekt sprechen und trotzdem mit dem Lebensgefühl einer Gegend verbunden sein. Das Sprechen wird in dieser Sammlung nicht nur als Transportmittel von Inhalten benutzt, es geht um den Sound von Sprache und um die schiere Freude am Lebendig sein. Es geht um Rhythmen und Melodien des Denkens in denen gemeinsame und individuelle Erfahrungen zusammenfließen und plötzlich von allen erkannt und verstanden werden können.