Capriccio Beitrag vom Do., 28.07.2011 um 22.30 Uhr [Bayerisches Fernsehen]
Wiederholt am Fr., 29.07.2011 um 23.00 Uhr [BR-alpha] und So., 31.07.2011 um 9.00 Uhr [Bayerisches Fernsehen]
Attwenger
Sie waren die Vorreiter einer neuen Volksmusik, sie haben die Wirtshausmusik auch für jüngere Leute wieder populär gemacht – aufgemotzt mit wilden Beats und verzerrten Stimmen. Höchste Zeit für ein Porträt.(Autor: Andreas Krieger)
Attwenger – das ist die oberösterreichische Zweimannband von Markus Binder und Hans-Peter Falkner. Seit Beginn der 90er-Jahre gehen sie neue Wege in der Volksmusik und haben längst einen ganz eigenen Sound entwickelt. Binder spielt Schlagzeug, Falkner Steirische Harmonika, beide singen, manchmal kommt noch etwas Elektronik dazu. Attwenger machen Volksmusik, die nach Pop, Rock’n’Roll, Swing und Polka klingt, Gstanzl in einer Mischung aus Oberösterreichisch und Englisch, mit Worten, die oft in beiden Sprachen etwas heißen. „Song“ zum Beispiel – nicht nur „Lied“, sondern oberösterreichisch eben „sagen“, oder „Dog“, englisch für „Hund“, österreichisch für „Tag!“ … „Der oberösterreichische Dialekt, den wir sozusagen verwenden, eignet sich sehr gut, weil er relativ rund läuft“, sagt Falkner. „Und phonetisch ist er auch sehr, vom Sound her, sehr leiwand.“
Attwenger – das ist Minimalismus, der immer frisch klingt, in die Beine geht, immer wieder überrascht. Ganz am Anfang haben ihnen das nur sehr wenige zugetraut. Falkner erinnert sich an den ersten Attwenger-Auftritt: „Wir waren ja nur mehr zehn Leute, um drei in der Früh. Neun davon haben gesagt: ‚Das hat keine Kraft! Das wird scheitern, das Projekt!‘ Und wir zwei waren aber überzeugt und haben das gemacht.“ Und jetzt haben sie schon ihr neuntes Album vorgelegt. „Flux“ heißt es. Ein weiterer großer Schritt ihrer Erfolgsgeschichte. Doch Attwenger bleiben geerdet: „Also das Glück – wie der Wiener sagt – is a Vogerl. Du kannst es nicht anhalten“, sagt Binder. „Das ist wie eine Fernsehsendung. So eine super Fernsehsendung über Attwenger zum Beispiel – Bumm, schon ist sie wieder vorbei. Auf einmal sind schon wieder die Nachrichten. So schnell kannst du gar nicht schauen.“