„Das Duo Attwenger veröffentlicht mit „Flux“ sein bisher vielfältigstes Album. Hans-Peter Falkner und Markus Binder über Renitenz, Kellerverliese und die Macht des Einfachen
Standard: Attwenger zeichnet aber schon eine gewisse Renitenz aus.
Binder: Schätze schon, aber nicht um der Renitenz willen, sondern es soll eine berechtigte Renitenz sein. Bei dem neuen Album dreht sich vieles um alltägliche Dinge, wo es auch zu Renitenzen kommen kann.
Standard: Diese Haltung kommt aus Ihrer Sozialisierung im Linzer Punk, später kam HipHop dazu. Wie wichtig sind Punk und HipHop heute für Sie?
Binder: Man muss die Dinge in ihrer Zeit sehen. Punk kann heute nicht mehr sein, was er 1976 war. Wäre auch doof, wenn das alles heute noch so gültig wäre. Heute ist es ein Begriff aus der Musikgeschichte. Alles hat sich verändert. Was mich am HipHop interessiert hat, ist dieses Talking-Drum-Ding. Dieses Sprechen im Rhythmus, das Rhythmische an der Sprache, das durch das Betonen einen Flow kriegt. So werden die Dinge, über die man spricht, sexier, also interessanter. Sexy ist interessant. Da bezieht sich aber HipHop schon auf Tradtionen, die es bereits gab – im Blues und so. So singen und reden macht die Welt verständlicher und erträglicher.
Falkner: Punk war als Haltung schon super, das vermiss ich heute. Alles ist bequem geworden: wird scho irgendwie. Haltung ist da nicht mehr so gefragt. Unsere hört man aber noch. Wir überprüfen uns da auch, schau’n, dass das für uns passt. Auch wenn du jetzt sagt, das Cover ist sauschiarch.
Binder: Man darf halt den Skeptizismus von Punk nicht als hohle Haltung aufrechterhalten, das wäre deppert. Man muss seine Skepsis schon auf Substanz überprüfen. (DER STANDARD, Printausgabe, 31.3.2011)“…
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