„..Der Höhepunkt ist schon beim zweiten Song erreicht, „Video Spü“, danach schafft man es eigentlich selten bis zum Schluss, weil es einfach zu gut ist, wie Lana del Reys Kaputnikerotik hier mit dem durchschnittlichen Gutelaune-Weltschmerz eines durchschnittlichen Wieners zusammengeht. Klaustrophobie ist ein österreichischer Vorname, passt auch schön zu Weihnachten..“ – FAS
Wir sind nicht die ersten, die das zur Ikone gewordene Cover des letzten Beatles-Albums „Let It Be“ covern. Das slowenische Künstler/Musiker-Kollektiv Laibach drehte bereits 1988 nicht nur die Hülle, sondern auch die Songs dieser LP durch ihren dekonstruktivistischen Fleischwolf. Eine herrlich sinnlose Großtat! Aber danach machte die Band trotz Einladung des Albumtitels, es nun gut sein zu lassen, einfach weiter. Inkonsequent, wie wir finden. Oder konnten Laibach nur besser Englisch als wir?
Wir, die Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune, schummeln uns jedenfalls gern über die korrekte Übersetzung hinweg („Lass es geschehen“ erscheint uns doch zu gottergeben) und verbiegen lieber das Englische ein letztes Mal ins Wienerische: „Loss mas bleibm“, auf gut Hochdeutsch „Lassen wir es bleiben“. Or in English please: „Let’s quit“ – was ja auch der passendere Abschiedstitel für die danach getrennte Wege gehenden Beatles gewesen wäre.
Doch bevor wir es als Neigungsgruppe nun tatsächlich bleiben lassen, wollten wir zum Grand Finale noch einmal gründlich klotzen (genug gekleckert)! Z.B. mit einem Genie von Produzenten, der unsere Stärken und Schwächen bereits nach dem ersten Glas Wein in seinem idyllischen Studio im steirischen Niemandsland besser kannte als wir selbst. Bernd Heinrauch ist sein Name, und er sei gepriesen! Z.B. mit befreundeten GastmusikerInnen wie Soap&Skin, Oliver Welter (Naked Lunch), Rainer Binder-Krieglstein, Dorit Chrysler oder The Striggles, auf deren Schultern sitzen zu dürfen auch uns ein wenig zur Größe gereicht. Gepriesen auch sie!
Klotzen auch dadurch, dass wir am Ende wirklich all das rauslassen, was wir einander aus gruppendynamischer Rücksicht bisher nicht zuzumuten wagten: ein Nirvana-Song hätte auf unseren ersten beiden Alben wahrscheinlich keine Mehrheit gefunden. Und das nun vollkommen schutzlose Nachaußenkehren des Innersten in so manchem Lied brauchte scheint’s auch den nötigen Anlauf, um sich nun gar nix mehr zu scheißen. In Würde, hoffentlich.
14 Songs, davon die Hälfte von uns selbst – für einen als Coverband gegründeten Haufen halten sich am Ende Angeeignetes und Eigenes schön die Waage. Unausgewogen hingegen bleibt bis zum Schluss die Farbpalette unserer Lieder: so richtig bunt wird’s nimmer. Wir haben uns auf dunkelgrau bis tiefschwarz eingeschossen, weil man mit solchen Schattierungen in dieser Welt halt nie ganz falsch liegt. Das wussten schon die von uns verehrten und darum gecoverten Herrn Cash und Cave. Weiters in unserem Liebesradar diesmal: Lana del Rey, Neutral Milk Hotel, Velvet Underground, Ludwig Hirsch und der große Regisseur Sam Peckinpah, dem wir ein mexikanisches Ständchen ins Grab nachsingen.
Ah ja – weil wir uns in Bayern immer schon am besten verstanden fühlten:
„Die Leut richten sich’s ein als ob sie nicht mehr weg wollten von dieser Welt.“
Sepp Bierbichler in Werner Herzogs/Herbert Achternbuschs „Herz aus Glas“.
Als bald gewesene Band unterschreiben wir das nur zu gern. Bittschön, dankschön.
Fritz Ostermayer. David Pfister. Robert Zikmund. Christian Fuchs.