Wenn man mal wieder so richtig gute Scheisslieder hören will, dann sollte man sich vertrauensvoll an Oliver Maurmann aka Guz wenden. Der Mann aus Schaffhausen gehört sicher nicht zu der Gattung Musiker, die sich dem Wohlklang verschrieben haben, Guz will Krach machen und mitunter auch schon gern mal etwas provozieren.Sound & Image
Wie immer eine große Freude, beginnt die neue GUZ-Platte standesgemäß mit einem schön dreckigen Blues-Punk-Stampfer („Nachtarbeiter“) und tatsächlich wirkt nicht nur das Cover so als habe dieser mittelalte Schweizer Rotzjunge für die vorliegenden 15 Songs so manche Spätschicht eingelegt. Hübsch rau und erdig ist der Sound und auch die Texte klingen bisweilen stark nach dieser befreienden „Fuck you“- bzw. „Scheissegal“-Haltung, die einen, nach ordentlich Bier und noch mehr Kippen, dicke Gelbe auf Anzügen, Uniformen und Studentenvisagen verteilen lässt. Oder auch nach den brillanten Geschichten eines gewissen Jensen (KOMMANDO SONNENMILCH usw.), wenn man sich etwa „Primitiv“ anschaut. Musikalisch geht´s munter weiter, zwischen BILLY CHILDISH, AERONAUTEN, COCKNEY REJECTS und ABRASIVE WHEELS, deren „When the Punx go marching in“ im Randale-Finale von „Kulturfestival“ Tribut gezollt wird. Arschtretend, groovend, swingend und eben oft stampfend. Nee, mit Hamburger Schule-Bürschlein hat der Typ nix an der Mütze. „I hate everybody, I hate everyone. It´s not that I don´t like you, I just don´t like noone. I don´t care where you come from, I don´t care for your name. I hate everybody, I hate you all the same.”, heißt es da unter anderem auch mal auf Englisch. Oder auch (in dem Überhit der Platte): „Es wird alles in Tränen enden, ganz egal was ihr auch tut. Hört auf Euch zu verschwenden, junge Leute hört mir zu. Lasst alles fallen und sausen, es ist alles längst versiebt. Fangt schleunigst an zu Saufen und dann singt dieses Lied. Going down the river in my old mudboat…” Eine erstklassige Bordsteinkante auf der es sich die Genossen Ironie, Wut und Melancholie da gemütlich gemacht haben. Nimm Dir was zu Trinken, setz Dich dazu und fühl Dich zu Hause, von „Würdevoll und alt“ bis zum süßen „Second Hund“. Übrigens druckt der Herr inzwischen sogar seine Texte ab, was ihm zwar immer noch nicht den CHUMBAWAMBA-Orden am schwarz-roten Strumpfband einbringt, aber doch ein Fortschritt ist. Anyway, lasst uns böse alte Säcke werden und ihnen unsere verbrauchten Zähne auf die Lack- und Nike-Schuhe spucken, wenn wir uns schon neue schnitzen müssen… ATAKEKS