„…Jonathan Fischer, Musikjournalist und DJ aus München, hat den Helden afroamerikanischer Fundamentalkirchlichkeit ein spätes Denkmal gesetzt. Overcome heißt seine zweiteilige bei Trikont erschienene Anthologie mit mehr oder minder vergessenen Ensembles namens Sensational Harmonizers oder Crownseekers, obskuren Menschenfischern wie den Modulations und anderen Funk-Soul-Brothers und -Sisters. Unglaublich seltsame Musik, die jedoch nicht ausgegraben wurde, weil auch dies einmal ans Licht der Öffentlichkeit gezerrt sein wollte. Fischer versteht sich als Grundlagenforscher und Spurenleser, er will die Wurzeln aktuellen Pops in den Bretterbudenkirchen der Südstaaten dokumentieren, wo jeden Sonntag Pfingsten ist, aber auch auf das untergründige Weiterwirken von Rhetorik und Ekstasetechniken hinaus – bis hin zum Bum, bum, bum heutiger Churches of Fun…“ Die Zeit – 10/2001.
Einfach göttlich – KIRCHENGESÄNGE
Und wahrlich, es geschehe: „Amen!“ steht auf diesen beiden CDs, und auch der Titel „Overcome!“ soll verkünden, dass die Menschen das Böse auf der Welt besiegen können. Die Religionen wären nicht in der Krise, gäbe es mehr von diesen Gläubigen, die ihre Lieder vorm Altar singen und spielen. Die Plattenfirma Trikont hat eine Anthologie veröffentlicht, die zeigt, was in den Volkskirchen der Afroamerikaner ertönt: Zum Soul und Gospel kommen auch House und Rhythm’n’Blues; die Dokumentation reicht von den Fünfzigern bis zur Gegenwart. In Deutschland bekannt sind die Staple Singers, die übrigen Namen wird kaum jemand kennen, doch The Millenium Celebration Choir, T.L. Barrett oder Inez Andrews können es durch ihre Leidenschaft und die Wucht der Stimmen aufnehmen mit Superstars wie Aretha Franklin, Al Green und Marvin Gaye. Die Harmonie und die Trance in den Kirchen macht betrunken, bei der Ekstase wackelt die Kanzel, doch die einzigen Rauschmittel, von denen sich die Musiker aufpeitschen lassen, sind die Bibel und Jesus. So also kann es sein, wenn der heilige Geist in die Menschen fährt, und sogar der Papst, würde er mal hinhören, müsste zugeben, dass selten so viel Leben in der Kirche war. Ein Jahr, nachdem die Menschheit des Nihilisten Friedrich Nietzsche gedachte, offenbart sich nun durch diese beiden Platten: Gott kann unmöglich tot sein. Stern – 01-02-2001
Göttliche Gesänge aus dem Ghetto
Afroamerikanische Gospelmusik erobert in den USA den Pop-Markt und setzt urafrikanische Rituale gegen eine vom Konsum geprägte Umwelt. Der Heilige Geist steigt auf einer Aluminiumleiter herab. Sprosse für Sprosse klettert er von der Empore in den mit über tausend Gläubigen voll besetzten Kirchenraum. Um die Schultern flattert ihm ein weißer Umhang, auf dem Kopf glitzert ein Heiligenschein aus zerknautschter Silberfolie. „Praise the Lord!“- „Thank you Jesus!“ – „Hallelujah!“ Befeuert von enthusiastischen Zwischenrufen aus den Kirchenbänken erklimmt der Spiritus Sanctus die Kanzel, wo Bishop James C. Elliot sich den Schweiß von der Stirn wischt.Süddeutsche Zeitung
„In der Bearbeitung des weißen Musikers Moby wurden plötzlich einige Gospel-Songs zum internationalen Erfolg. Der Gospel-Markt boomt. Die afroamerikanischen Kirchen in Amerika sind voll. Dies dokumentieren die beiden Alben „Overcome!“ Diese CDs zeigen, was heute in den Kirchen zu hören ist… Diese in Musik umgesetzte Harmonie in der Kirche macht nachgerade betrunken“ Abendzeitung München.