„… ein phantastisches Digipack, das Ihnen das Tor Zur wahren Django-Galaxie öffnet…“ – Skug
Django Reinhardt gilt zurecht als einer der weltbesten Gitarristen. Dabei hatte der Ausnahmemusiker aus der Minderheit der Sinti keinen einfachen Start im Leben: Er kam vor 100 Jahren in einem Roulotte (Zirkuswagen) als Kind reisender Kleinkünstler zur Welt, verbrachte kaum Zeit in der Schule, konnte weder richtig schreiben, noch Notenlesen. Nach einem Unfall blieben ihm nur noch drei Finger der Greifhand um Gitarre zu spielen. Das alles hinderte ihn nicht daran, Jazzgeschichte zu schreiben und in seinem kurzen Leben, das nur 43 Jahre dauerte, weit über 100 Songs zu komponieren oder dabei mitzuwirken. Das wohl größte Kompliment kommt von einem der renommiertesten amerikanischen Komponisten: Duke Ellington zählt Django Reinhardt neben Art Tatum und Sidney Bechet zu den inimitables, den Unverwechselbaren. Django Reinhardt spielte nicht nur besonders virtuos und mit enormem Gefühlsausdruck, er verband ganz unterschiedliche Musikelemente und kreierte einen eigenen Stil: Aus traditioneller Sinti und Roma Tonleiter, Einflüssen aus Flamenco und Musette, Elementen des Blues und Jazz erschuf Django Reinhardt den Sintiswing oder Jazzmanouche, den er mit seiner berühmtesten Band, dem Quintette du Hot Club de France, etablierte.
Dass dieser herausragende Musiker bis heute auf der ganzen Welt Zuhörer begeistert, ist also kein Wunder. Aber nicht nur das. Wie diese Zusammenstellung zeigt, beeinflusst der vor 100 Jahren Geborene bis heute auch Musiker ganz unterschiedlicher Genres zwischen Paris und Prag, Osaka und New York, Hamburg und München. Die auf dieser CD vertretenen Bands und Interpreten kommen zum Teil aus dem Jazzmanouche und sind selbst Angehörige der Sinti, wie Bireli Lagrène (les yieux noirs) oder David Reinhardt (moon blue), der bei Paris lebt und der Enkel von Django Reinhardt ist. Aber auch Musiker aus HipHop, Fusion, Garagen-Soul, Elektroswing oder Zydeco treffen sich auf dieser CD mit Django Reinhardt als eine, manchmal nur ganz subtile Quelle für ihre Inspirationen: Man kann, wie Tiki Daddy, die Songs von Django mit einem Hawaii Gefühl interpretieren (Manoir de mes Reves), den Planwagen von Japan aus losjagen (Caravane), seine Melodien lassen mit Elektrobeats tanzbodentauglich machen (Kormac’s – Mr. Soft) oder mit neuen Texten in Romanes (Dotschy Reinhardt) oder sogar french-creole verbinden (Mama Rosin’s Frères Souchet).
Django Reinhardt, zeitlebens ein ewig Reisender zwischen Ländern und Stilen, hat zahllose Künstler aus wohl fast allen Kulturen inspiriert. Einige, die von Djangos Geist ständig oder auch nur ab und zu beflügelt sind, finden sich auf „Django’s Spirit“. Ihnen ist gemeinsam, dass sie Reinhardts Songs und seinen Stil nicht einfach möglichst perfekt zu imitieren versuchen – von diesen, oft „Hot Club“ genannten Bands gibt es weltweit zigtausende, die oft auch sehr gut sind. Hier geht es aber um etwas anderes: Um Musik bei der Djangos Spirit eine Rolle spielt und sein Werk als Vorlage nur eine, manchmal sehr feine, Zutat zur musikalischen Kost darstellt.