DIE KLEINE VOLKSREVUE, die neue pop-poetische Veranstaltungsreihe im Münchner Volkstheater, geht in die erste Runde.
Und gleich zu Beginn wird der Aufstand geprobt. Gegen die Verhältnisse und für eine bessere Welt werden Frank Spilker von der Hamburger Band „Die Sterne“ und der Grazer Dichter Stefan Schmitzer vor dem dekadenten Glitzervohang singen, lesen und performen.
Frank Spilker macht mit seiner Band „Die Sterne“ seit vielen Jahren deutschen Diskurs-Pop vom Feinsten. Ohne Zwang zu eindeutigen Parolen, thematisch zwischen Politik und Privatem mäandernd, textet Spilker lässig wie niemand sonst in Deutschland. Wohl spätestens seit dem letzten Album der Band, „24/7“, einer musikalischen Anklage gegen ein würdeloses, rein auf Anpassungs- und Leistungsoptimierung basierendes (Arbeits-)Leben, darf man ihn die groovigste Gegenstimme Deutschlands nennen.
Sein Mitstreiter am Abend, der Autor, Herausgeber und Geräuschemacher Stefan Schmitzer, steuert seine großartige Lyrik bei. Eine Poesie aus Zärtlichkeit und Trauer, Zorn und Spott im Herzschlag der besten Musik. Schmitzer ist „genau, wachsam, unversöhnlich“, einer, der sich „von keinem Jargon etwas diktieren lässt“ (NZZ) und festigt mit seinem neuen Gedichtband „Scheiß Sozialer Frieden“ seinen Namen als politischer Dichter. Eingeladen hat Lydia Daher, ihres Zeichens selbst Lyrikerin und Musikerin, die unerschrocken durch den Abend führen wird.
DIE KLEINE VOLKSREVUE: 17.11.2011 20:00 im Münchner Volkstheater
„Ein gutes Gedicht muss mich berühren“, sagt sie. Und dann: „Man muss das Gefühl haben, dass das genau so geschrieben werden musste.“ Das ist es, was Daher den Schülern in ihren Schreibkursen erzählt. Das ist es auch, was ihre Songs vermitteln. All diejenigen auf der 2007 erschienenen CD „Lydia Daher“. Noch stärker die auf dem Nachfolgealbum „Flüchtige Bürger“. Deutsch-Pop im besten Sinne ist das, mit einer Stimme, die nicht selbstgefällig, nicht pathetisch daherjodelt. Sondern sich lakonisch dem Text anschmiegt. Gerade arbeitet die Deutsche, deren Vater Libanese ist, an einer neuen Platte. Und an einem neuen Gedichtband. Lieder und Lyrik und die Verbindung aus beidem – ihr Geheimrezept. Obwohl, so geheim ist es nicht. Daher führt zusammen, was zusammen gehört. Das Lied ist die ursprünglichste Form der Lyrik. Noch Heidegger spricht nicht vom Dichter, sondern vom Sänger.“
Lied – Lyrik – Lydia: „Die kleine Volksrevue“ – Artikel auf Merkur-Online