Alles Mögliche: Die Compilation widmet sich dem verschollenen Liedgut der ersten Migrantengeneration in Deutschland.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich jemand auf die Suche nach dem zu Unrecht weitgehend verschollenen Liedgut der ersten Einwanderungsgeneration in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg machen würde.Der Berliner Autor Imran Ayata und der Münchner Künstler Bülent Kullukca haben sich dieser Mammutaufgabe gestellt und für das Label Trikont, das bekannt für seine exzellenten Compilations ist, 16 Songs aus einem reichhaltigen Fundus ausgewählt. Mehr als 100 Stücke haben die beiden im ersten Anlauf bei Freunden, Verwandten und Eltern zusammengetragen. Auf Songs Of Gastarbeiter Vol. 1 beschränken sie sich bei der Auswahl auf Aufnahmen türkischer Gastarbeiter, die alle bis Anfang der 90er-Jahre entstanden sind.
Und was für Perlen tauchen bei dieser längst überfälligen Spurensuche zur Geschichte der Bundesrepublik auf: angefangen mit dem Opener „Deutsche Freunde“ von Ozan Ata Canani mit seinem eigenwilligen Elektro-Saz-Sound über „Es kamen Menschen an“ von Cem Karaca, dessen im Jahr 1984 erschienenes Album Die Kanaken als Meilenstein der deutsch-türkischen Musikproduktion gilt, und Yusufs mit reichlich schwarzem Humor gesegnetes „Türkisch Mann“ bis hin zu „Araya Almanya Gridi“ von Gülcan Opel, die in den 60er- und 70er-Jahren in der Türkei zum großen Star avancierte. Der Ansatz, diese vielfältige aber weitgehend in Vergessenheit geratene Musikkultur zu dokumentieren und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, erfüllt dieses Album nahezu perfekt. Wir freuen uns auf die nächsten Teile dieser Compilation-Reihe. Musikexpress