Kolektif Istanbul verbindet traditionelle anatolische und thrakische Melodien mit Funk, World und Jazz zu einem treibenden Sound, der ebenso Schmelztiegel ist wie ihre Heimat Istanbul. Türkische Rhythmen und westliche Einflüsse verschmelzen zu einer immer tanzbaren Melange, die man mit einem Augenzwinkern als progressive Hochzeitsmusik bezeichnen könnte und für ausgelassene Stimmung unter den Zuschauern sorgt. Das dabei entstehende kreative Chaos lässt einen dabei zu keinem Zeitpunkt vergessen, dass die einzelnen Bandmitglieder ausgezeichnete Instrumentalisten sind, die eine enorme Bandbreite an musikalischen Genres zu bieten haben – vom Jazz über Balkanmusik bis zu türkischen Standards. Gayda (Dudelsack), Klarinette, Tarogato, Saxofon, Akkordeon, Sousafon (ähnlich der Bass-Tuba), Zurna (eine Art türkischer Oboe), Perkussion und Schlagzeug dominieren die Klangästhetik, die durch Aslı Doğans klare Stimme eine ganz besondere Ausdruckskraft erhält und die Sensibilität der Songs perfekt einfängt.
Geschichte der Band
Die Geschichte des Musikerkollektivs begann, als Frontmann und Virtuose an Holzblasinstrumenten Richard Laniepce 2005 aus seiner Heimat Frankreich, Bretagne, in das Balkan-Gebiet und in die Türkei reiste. Was zunächst eigentlich nur als dreimonatiger Aufenthalt gedacht war, mündete schließlich in der Gründung von Kolektif Istanbul. 2006 erschien mit „Balkanatolia“ ihr Debutalbum. Anfangs bestehend aus 20 Hochzeitsmusikern und Improvisationskünstlern, hat sich die Stammbesetzung mittlerweile gefunden. Ihren Sound haben sie im Laufe der letzten 15 Jahre weiterentwickelt, so dass mit jedem Album mehr Tempo und Energie ins Spiel kommen. Von den Hochzeitsmusikern sind die Brüder Talat und Tamer immer noch bei der Band. Beide stammen aus dem türkischsprachigen Teil von Bulgarien und haben neben Kolektif eine erfolgreiche Gruppe, die auf Hochzeiten aufspielt.
2018 hat die Band gemeinsam mit einer der bekanntesten türkischen Sängerinnen Ceylan Ertem eine Single mit Namen „Hileli“ veröffentlicht und damit den Stil der Band sehr funky und doch typisch türkisch und Balkan dokumentiert.
2020 erschien das Video „Minnoş“, eine wunderbare Interpretation eines alten Volksliedes, das auf Skateboards durch Istanbul führt.
Ganz aktuell und wegen der Pandemie etwas verspätet erscheint im Sommer 2021 das Album „Kısmet“.