Musik als Zuflucht: Der Swing-Gittarist Coco Schumann
Ein Filmporträt von Andrea Roth
Am Dienstag, den 3. Juni 2014 um 16.45 in der ARD
und um 17 Uhr im Bayerischen Fernsehen
Musik als Zuflucht: Der Swing-Gitarrist Coco Schumann
Coco Schumann, 1924 geboren, spielt seit seinem 13. Lebensjahr mit Leidenschaft Gitarre. Schon früh entdeckt er den Swing als seine Musikrichtung. Lange ist dem Jugendlichen gar nicht bewusst, dass er das ist, was sein Vater berlinerisch „Mampe“ nennt: Halb und Halb. „Halbjude“. Seine Mutter ist zwar Jüdin und der Vater ist vor der Hochzeit zum Judentum konvertiert, doch dies wird in der Familie kaum gelebt, Religion und Traditionen spielen keine große Rolle. Erst als Coco mit 16 unter der Nazi-Herrschaft in der Schule offen diskriminiert wird, begreift er, dass „Jüdisch-Sein“ gesellschaftlich eine negative Bedeutung hat.
1943 wird der junge Musiker von den Nationalsozialisten deportiert. Er landet im „Vorzeigelager“ Theresienstadt. Dort wird er Mitglied einer der hochkarätigsten Jazz-Combos des Dritten Reichs, der „Ghetto-Swingers“. Zur Unterhaltung der Lagerältesten und der SS spielt er um sein Leben. Sein innerer Rettungsanker ist die Musik. Mit ihr übersteht er die Schrecken der Lagerzeit und sie treibt ihn nach dem Krieg zurück in die Berliner Tanzlokale und auf Kreuzfahrtschiffe. Erst 1997 arbeitet der Musiker seine Geschichte in einem Buch auf und engagiert sich gesellschaftlich gegen das Vergessen des Holocausts.
Der Gitarrist ist vor kurzem 90 Jahre alt geworden.