LP (Vinyl) Label: Schamoni Musik Booking: Trikont Release: 14.02.2020. Versand ab Veröffentlichung!
Das ist der schönste, melancholische Indiesong einer Band aus Süddeutschland seit erscheinen der letzten Notwist-Platte. Ralf Summer – BR 2 Zündfunk
Ein bisschen bin ich ja in Feiertagsstimmung, jetzt schon. Liegt doch nun das neue Album von Das Hobos vor, die mit ihrem warmtönig-raffinierten Schienenschlag den Romantiker in mir frohlocken ließen, vor einigen Jahren beim Debut. Ich durfte mich zurücklehnen und das auch noch mit dem guten Wissen um einen gehörigen Anteil an Innovation zwischen digitaler Raffinesse undakustik-betontem LoFi-Charme.Und diesmal? …Überraschung: Sie sind vom Zug gestiegen. Die Könige der Güterzüge sind abgesprungen, haben ihr Sach und Pack mitgenommen, machen sich als Tramper auf die Reise, meist schlurfend über heiß aufgeplatzten Straßenbelag voller Risse. Doch sie bewegen sich durch diese Welt der Widersprüche und der gebrochenen Versprechen –von wegen ewige Harmonie und Schönheit –mit fast buddhistischem Gleichmut. Das Hobos bilden nur ab, sie werten nichts. Nicht der Bruch mit allen Gewohnheiten ist eine Revolution. Revolutionen des Hörens finden im Kleinen statt, wirkliche musikalische Autonomie macht sich nicht abhängig von der Norm, indem es sie nur in ihr Gegenteil verkehrt, wer sich an der Realität nur abarbeitet, bleibt ihr heimlicher Komplize. Diese Musik kommt wirklicher Freiheit gefährlich nahe, sie nimmt uns auf weiche, charmante Weise unsere inneren Widerstände, sie verführt uns zur Wehrlosigkeit, sie stößt sanft zu und dadurch entfaltet sie Wirkung. Klar ist das noch immer post-industrieller Ambient-Shoegazer. Das Leben ist so gehört und gesehen ein ewig gültiger Fluss voller Widersprüche, den auch kein Schienenschlag, der uns dann doch noch wieder begegnet, zu beruhigen vermag. Das ist tief, ganz schön groß und nur noch manchmal ungebrochen schön. Aber wie sind wir am Ende wieder in den Zug gekommen? Warum? Weil die Freiheit so groß geworden ist, dass die Musiker sich in aller Unbescheidenheit selbst zitieren dürfen? Weil auch die eigenen inneren Landschaften wandelbar sind, auch, wenn die Themen bleiben?Ja, unsere Tramps stiegen erst mal aus dem Zug. Mit bissigem Humor nehmen sie uns alle Gewissheiten und dem puren Schönklang seine Glitzermaske ab, einfach so. Sanft, aber nachdrücklich. Und am Ende grüßen Sie uns doch wieder aus dem geöffneten Güterwagen,winken mit ihren Hüten. Sie dürfen gern ein bisschen stolz auf sich sein. (Andrasch Neunert)