Der Chansonpoet aus dem Südwesten wurde schon 1966 als «die Entdeckung» (FAZ) des legendären Waldeck-Festivals gefeiert und auch bald als einer der «profiliertesten Vertretern des scharfen politischen Song» (pardon). Nach 1968 tauchte er ab und kam erst 1975 mit einem damals ganz unerhörten Neuen Denken auf die Szene zurück als bekennender Anarcho-Regionalist und «Bote von Wyhl». Ob in Westdeutschland, der Schweiz, in Wien oder Paris, dieser Moßmann wurde wahrgenommen als Stimme der Anti-AKW-Bewegung, der Alternativen, der Undogmatischen Linken. Das BRD-Establishment hat ihn durch jede Menge Zensur und Prozesse behindert und geehrt. Das DDR-Estabishment hat ihn von ostdeutschen Bühnen ganz ausgesperrt. Joe Bauer 1980 in der Stuttgarter Zeitung: «… er singt, wie Erwin Egon Kisch geschrieben hat… eine Stimme, die ihn groß macht… er kann alles, was er sagen will, mit einer fantastischen Präzision sagen.» Tourneen, Filme, Bücher, Theater und schließlich 1983 (das letzte Stück dieser Sammlung) zusammen mit Heiner Goebbels das UNRUHIGE REQUIEM für den in Nicaragua ermordeten Freund Tonio Pflaum. Damit «überschreitet Moßmann die Grenzen des politischen Liedes, gelangt zu einer neuen, grandiosen Form, in der sich avantgardistischer Gestus und aufklärerischer Anspruch, skrupulöse Reflexion und das Pathos der Verzweiflung treffen.» (Thomas Rothschild damals in der FR). Mitte der 90er Jahre hat ihm der Krebs die Singstimme weggefressen.
„Er tourte mit seiner Gitarre durchs Land, sang und kommentierte. Walter Mossmann war der Barde der Anti-AKW-Bewegung. Sein „Lied vom Lebensvogel“ ist bis heute die Hymne der Gegner des Atomendlagers Gorleben. Von den Anfängen in Wyhl bis zu den Castortransporten ins Wendland begleitete Walter Mossmann die Anti-AKW-Bewegung mit seinen Balladen, Ideen und klugen Kommentaren“